Überlebenskünstler


Hm, das dort scheint auch eine Flechte zu sein. Allerdings keine, die einen Körperschlauch hat wie ich. Sondern eine, die ganz flach ist. Sie wirkt eher wie Papier, oder alte Farbe, die abblättert...

 

 

 

„Ich gehöre zu den Blasenflechten. Dem Stamm

der Hypogymnia physodes.“

 

„Aha, und was bedeutet das?“

„Wir nehmen alles recht easy! Unser Stamm besitzt keine eigenen Haftfasern. Daher sitzen wir sehr locker auf den Ästen der Bäume von Birke, Eiche und auch Nadelbäume sind ideal als Platz. Und wir mögen gerne den sauren Regen. Der Schwefel aus den Schornsteinen, der sich mit Wasser vermischt ist ideal für unser Wachstum!“

 

Na, so was: die anderen Flechten, die ich dieses Jahr schon kennen gelernt habe, haben mit verschmutzter Luft Probleme. Sie sterben, und dieser Stamm hier, braucht dies zum Leben!

 

„Dann gibt es wohl viele Arten von Flechten?“

„Weltweit sind wir mit 25.000 Arten vertreten.

Hier in Europa allerdings nur mit knapp 1700.“

 

„Ich hab bis jetzt nur Flechten aus dem Stamm der Cladonia kennen gelernt.“

„Ah, das sind Strauchflechten. Ich gehöre zu den Laub- oder Blattflechten. Wir können nicht nach oben wachsen, weil uns die Haftfäden fehlen.“

 

„Was passiert eigentlich, wenn es lange Zeit kein Wasser gibt, und ihr austrocknet. Müsst ihr dann sterben wie ich?“

„Nein! Dank unserem inneren Pilz ist der Algenteil ganz gut geschützt. Wir wechseln dann einfach vom Stadium lebendig, in den Scheintoten Zustand. Das können wir Monate, Jahre sogar Jahrzehnte aushalten. Auch Temperaturen von – 40 Grad oder + 80 Grad können wir so überstehen.

In diesem Zustand sind wir sogar vor gefährlicher Strahlung geschützt – wo andere womöglich dran sterben. Und wenn es dann endlich

wieder regnet, erwachen wir als wäre nichts gewesen.“

 

 „Die meisten der pflanzlichen Wiesenhelden besitzen

Heilfähigkeiten, habt ihr so etwas auch?“

„Na, klar! Viele von uns Flechten finden in der Medizin der Menschen Verwendung. Am bekanntesten ist das sogenannte Isländische Moos. Es findet Anwendung bei Erkältungen als Hustenpastillen oder Hustentropfen, aber auch bei chronischen Atemwegserkrankungen gibt es hilfreiche Flechtenarten. Einige Bartflechten produzieren sogar Antibiotika!“

 

„Wow, da seid ihr ja richtig wichtig!“

Und darüber hinaus gibt es auch Flechtenarten, die wegen ihres

würzig-erdigen Duftes in Parfüm oder Kosmetik-Produkten der Menschen eingebaut werden. Allerdings gibt es inzwischen immer mehr Menschen, die darauf allergisch reagieren.“

 

„Aha, woran könnte das liegen?“

„Ich denke, es liegt daran, dass viele der genutzten Flechten auf Umweltverschmutzungen sehr stark reagieren. Es gibt Stoffe, die Ähnlichkeiten haben mit den Teilchen, die wir brauchen, und so

wird der falsche Stoff in unsere Zellen mit eingebaut.

So kommen chemische Gifte in uns hinein, und die bleiben

drin, wenn der Mensch uns Flechten nutzbar machen will.“

 

Ah, ja das ist vergleichbar mit einem Bastler: Da will einer eine Kette aus braunen Perlen machen und nutzt dafür immer Holzperlen. Doch dann tauchen immer mehr braune Plastikperlen auf. Sie sehen genauso aus wie die Holzperlen. Also werden diese Perlen auch mit aufgefädelt.

Ein anderer nutzt diese Holzperlen-Kette, um Feuer zu machen. Doch oje, was vorher angenehm beim Verbrennen geduftet hat, steigt als stechender Geruch in die Nase und verursacht dabei auch noch Kopfschmerzen.

 

Daher, meine lieben Menschenkinder, ist es unglaublich wichtig, die Umwelt sauber zu halten. Denn über kurz oder lang, kommen all die krankmachenden Stoffe wieder zu Euch Menschen zurück… ist eben alles in einem ewigen Kreislauf miteinander verbunden – ein ewiger Kreis!

 

So dass war es erst Mal für mich

Nächste Woche ist Allby die Raupe dran

 

Euer Balduin 

 

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