In der letzten Woche habe ich gelernt, dass es Pflanzenwespen gibt, die sich alle vegetarisch ernähren. Sie sehen ganz unter-schiedlich aus. So kam es, dass ich einmal von einer Mücke und einer Biene geglaubt hatte, dass ich hier eine dieser Pflanzenwespen vor mir hätte… mal sehen, welche Tierchen mit diese Woche so begegnen.
Zur Zeit blühen überall viele Blumen. Große und kleine Blümchen zieren das Wiesenreich und etliche Besucher sind zu Gast, um Nektar zu naschen und die Blüten zu bestäuben.
Oh, diese weiße Erdbeerblüten sehen wirklich sehr einladend aus – und darauf sitzt ein kleiner Wiesenheld. Hm, der Körper wirkt leicht tailliert, wie bei den Faltenwespen und es sind auch Streifen vorhanden, aber sie recht klein.
Mal hören, zu welchem Stamm sie gehört.
„Ich gehöre zu den Furchenbienen.“
„Furcht? Bist du etwa
sehr ängstlich?“
„Nein! Mit Furcht hat das Wort nichts zu tun. Eine Furche ist im Grunde eine Art Scheitel. Menschen tragen so etwas auf dem Kopf. Mittelscheitel, Seitenscheidel – je nachdem, was ihnen gefällt. Und wir haben auf unserem Hinterteil auch einen solchen Mittelscheitel. Er befindet sich
unter meinen Flügeln, die hab ich gerade drüber schön zusammen
gelegt und verstautn. Das Nektar sammeln funktioniert so einfacher.“
„Da du eine Biene bist, lebst du dann in einem Staat
gemeinsam mit vielen anderen Bienen?“
„Nicht direkt. Ich gehöre zu den Bienenarten, die keinen Staat bilden sondern allein leben – also ich bin eine Solitärbiene. Allerdings halten wir Weibchen untereinander gut zusammen. Wir helfen einander, wir sind sozusagen Teamarbeiter – wenn auch nur zu bestimmten Zeiten.“
„Aha und wie funktioniert das?“
„Um sicher zu gehen, dass unsere Art auf jeden Fall überleben kann, wird das Größte Weibchen Königin auf Zeit. Sie legt zuerst ihre Eier und bewacht das Gelege, während die anderen die Nahrung heran schaffen.“
„Das ist gut. Ich hab nämlich in der letzten Woche von der Blutbiene gehört,
dass sie sich gerne in ein unbewachtes Nest einschleicht und dort ihre eigenen Eier hineinlegt, wie ein Kuckuck. Dann hat nur ihr Nachwuchs die Chance erwachsen zu werden, die der eigentlichen Nestbauerin nicht.“
„Von solchen Kuckucks gibt es hier im Wiesenreich einige Arten.
Da gibt es Bienen, aber auch Fliegen und Wespen, die auf diese Art unterwegs sind. Von daher gibt ein bewachter Bau
dem eigenen Nachwuchs Sicherheit.“
„Und wie geht es dann weiter?“
„Nun, sobald die ersten Kinder schlüpfen, trennen sich die Wege von
uns Weibchen. Dann kümmert sich jede um ihr eigenes Nest, das sie
in die Erde gräbt. Auf diese Weise bleibt die Artenvielfalt unter uns Furchenbienen erhalten. Denn es bekommen ja alle Nachwuchs und
nicht nur das größte Weibchen! Wir versuchen, aber irgendwie
unsere Nester nah beieinander anzulegen – was auch
wieder eine gewisse Sicherheit gibt.“
"Machen das alle Arten der Furchenbiene so?“
„Das kommt darauf an, wo der Stamm zuhause ist. In kühleren Regionen, wenn es immer härter wird zu überleben, ist es eher so, dass jeder nur noch an sein eigenes Überleben denkt, nicht
an das der ganzen Art.“
„Sehen bei Euch Weibchen und Männchen gleich aus?“
„Die Männchen haben im Gegensatz zu uns Weibchen viel, viel längere Fühler. Ist ja auch kein Wunder, sie sind es ja, die uns Weibchen finden müssen. Und dafür müssen sie gut „riechen“ und „hören“ können. Und je länger die Fühler, desto besser funktioniert das.“
Übrigens, liebe Menschenkinder:
Habt Ihr gewusst, dass Eure Nase ursprünglich, als Ihr noch im Bauch Eurer Mutter gewesen seid, in zwei Teile geteilt war? Und der Bereich, an dem die Fühler eines Insektes in seinem Gesicht sitzen, ist im Grunde der selbe wie der, an dem Eure Nase sitzt. Ist doch Wahnsinn! Was?
Kein Wunder, dass wir Insekten so gut mit den Fühlern riechen können, ist ja im Grunde unsere Nase, im wahrsten Sinne des Wortes!
Bis Morgen dann
Eure Alby
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