Oho, wer flattert da so emsig herum, mit zitternden Flügeln? Seine Flügelspannweite könnte durchaus knapp 5 cm betragen.
Dieser Falter hat aber einen stämmigen Körper und trägt sozusagen einen dicken Pelz. Der Färbung nach, muss es wohl einer sein, der eigentlich nur in der Nacht unterwegs ist…. ah ja,
jetzt jommt er langsam zur Ruhe, er muss wohl von einem Fressfeind attackiert worden sein – und da ist es nicht so leicht wieder die Ruhe zu finden. So ein Angriff weckt alle Sinne und alle Kräfte in einem Körper, so dass wir Schmetterlinge durch geschicktes Flattern und Fliegen uns retten können. Sofern wir schnell genug sind und der Angreifer langsamer.
„Ganz genau. Und ich gehöre zu den Nachtfaltern.
Mein Stamm wird Rötlichgelbe Grabüscheleule oder auch
Sumpfwiesen-Graswurzeleule genannt.“
„Wow, das ist aber mal ein langer Name.
... du gehörst also zu der Familie der Eulen.“
„Ja, wir sind eine sehr große Familie, und tragen recht unterschiedlich gefärbte Flügel, aber unser Körper ist immer sehr kräftig und dicht besetzt mit vielen Haaren. Das gibt uns die füllige Form, die an eine Eule erinnert. Manche Falterarten in den Tropen haben sogar eine Flügelspannweite von 30 Zentimetern. Die kleinsten in der Familie der Eulen sind mit knapp 14 mm Flügelspannweite gerade mal halb so groß wie du.“
"Und hier in Europa, gehörst du da zu den größeren Eulen?“
„Beinah. Es gibt aber noch einige die haben eine
Flügelspannweite von 6 Zentimeter.“
„Wo lebst du denn? Deinem Namen nach
anscheinend in Sümpfen, kann das sein?“
„Nach Möglichkeit lebe ich am Liebsten in Sumpfgebieten, das stimmt. Aber von denen gibt es leider immer weniger. Daher fliege ich auch gerne Ufergebiete und grasige Waldränder an, ich bin der Meinung, wenn man in der heutigen Zeit überleben will, darf man nicht so spezialisiert sein, das senkt die Chancen als Art zu überleben.“
Stimmt. Bei uns Bläulingen gibt es einen Stamm, der braucht eine ganze spezielle Pflanze und zusätzlich noch eine ganz bestimmte Ameisen-gattung. Und da es kaum noch Knotenameisen gibt, sind sie stark gefährdet.
Ui… was sehe ich denn da, an der Wand? Sieht irgendwie auch wie ein Eulenfalter aus. Er ist mir vorhin gar nicht aufgefallen.
„Ja, ich bin auch eine Eule, genauer gesagt eine Großkopf-Rindeneule.“
„Aha, und welche Pflanzen magst du denn?“
„Als Raupe am Liebsten die Blätter der Pappeln und Espen,
aber Weiden und Birken sind auch in Ordnung.“
„Wie kommst du denn zu deinem Namen?“
„Nun, da unsere Raupen sich gerne ein sicheres Plätzchen suchen, unter einem lockeren Rindenstück des Futterbaumes, um sich zu verpuppen, haben uns die Menschen diesen Namen gegeben.“
„Baut ihr euch auch einen Kokon?“
„Ja, alle aus der Familie der Eulenstämme bauen einen, wenn auch
recht einfachen, lockeren Kokon aus Spinnseide. Er dient auch als Wärmedämmung, um den Winter zu überstehen.“
„Ach, ja und nicht alle Eulenfalter sind Blätterfresser! Bei meinem Stamm der Grasbüscheleule fressen die Raupen auch gerne mal an den Wurzeln von Gras und graben sich dort ein. Ich hab aber gehört, dass es in anderen Gebieten dieses Planeten auch Raupen aus unserer Familie geben soll, die andere Larven jagen sollen. Sie fressen also am Liebsten Fleisch.“
Wow, diese Eulenfalter sind wirklich sehr verschieden in ihrer Art. Da hat jede so eine Nische gefunden wie es sich am Besten lebt. Nun ja, ich für meinen Teil hab die Arbeit für heute getan und werde mich auch wieder dem Fressen widmen. Es stehen hier ja überall so leckere Blumen herum… dann bis Morgen!
Euer Linus
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