Wasser statt süßem Nektar

Ach, es ist einfach ein wunderschöner Sommer. Und zum Fliegen von Blüte zu Blüte die beste Temperatur: Nicht zu kühl und nicht zu heiß. So fliegen viele Tierchen herum. Ist gar nicht so einfach für mich, welchen Flieger würde ich denn gerne als Wiesenhelden-Reporter interviewen?

Oho, der da ist interessant. Wahnsinn, gerade ist er über einen kleinen Teich hinweg geflogen, mit ausgerolltem Saugrüssel und hat einen Schluck Wasser getrunken. Hat echt akrobatisch ausgesehen, allein schon dieser sanfte Sinkflug über die Wasseroberfläche und dann das kurze Eintauchen. - So etwas kenne ich gar nicht von den Schmetterlingen, also mein Stamm löscht seinen Durst mit süßem Nektar. Darüber muss ich mehr erfahren.

 

„Also, ich bin Karin Fleck und die Menschen nennen meinen Stamm Waldbrettspiel, vermutlich weil meine Musterung sie an

eines ihrer Brettspiele erinnert.“

 

„Stimmt, deine Flügel erinnern mich auch daran. Sie sind übrigens sehr hübsch, allein die vielen Augenpunkte, die du da auf deinen Flügeln trägst.“

„Ja, die sind wichtig zur Tarnung. Im Wald fallen wir so kaum auf…

und wenn dann hält uns ein Fressfeind für ein größeres Tier,

das selbst auf der Lauer liegt.“

 

„Warum hast du vorhin im Flug Wasser getrunken?“

„Manchmal setzen wir uns auch ans Ufer, um zu trinken. Doch das kann durchaus recht gefährlich sein. Im Wasser und auch auf dem Wasser sind einige Wanzenstämme unterwegs, die nach einem Tierchen wie mir suchen. Und die haben Hunger. Und wenn ich so im Flug darüber hinweg segele, mach ich es ihnen fast unmöglich, mich zu fangen.“

 

„Äh ja, das wollte ich auch wissen. Doch mich interessiert weiter,

warum du überhaupt Wasser zu dir nimmst.“

„Ach so! Stimmt, das tun nur wenige Falterarten. Wir sind nun mal keine Blütentrinker. Meist schlürfen wir an reifem Obst oder trinken Baumsaft – sofern sich überhaupt eine offene Stelle finden lässt. Und da das nicht so oft der Fall ist, müssen wir eben Wasser trinken.“

 

„Gibt es noch mehr Unterschiede zu anderen Schmetterlingsstämmen?“

„O ja! Vor allem unsere Männchen sind da ganz eigen. Sie brauchen

ein festes Revier und haben ihren festen Stammplatz von wo aus

sie alles beobachten können. Und wehe, wenn sich ein

anderes Männchen blicken lässt. Das wir sofort vertrieben!“

 

„Was fressen denn eure Raupen so?“

„Also unser Nachwuchs steht auf Gras. Rispengras schmeckt recht

lecker, aber auch Pfeifengras oder Fieder-Zwecke. Und jetzt im Sommer entwickeln sich unsere Kleinen recht schnell. Innerhalb von 4 Wochen

sind so soweit sich zu verpuppen. Die zweite Generation braucht da

schon etwas länger. Sie überwintert als Raupe und verpuppen sich

dann im Frühjahr. Und dank ihres grünes Kleides, sowohl als Puppe

als auch als Raupe sind sie im Gras nahezu unsichtbar.“

 

Wow, was das für Unterschiede sind, in den Zeiträumen, da sich die Kleinen entwickeln. Ein Kiefernharzgallen-Wickler, ein Nachtfalter, zum Beispiel braucht 2 Jahre bis er sich verpuppen kann. Also 24 Mal lebt er länger…. nun ja, allerdings in einem recht kleinen Haus ohne Fenster.

 

Dann bis Morgen

Euer Linus

 

Wenn Ihr die mal kennen lernen wollt, dann schaut doch hier vorbei und lasst Euch die Geschichte von diesem Falter erzählen:

www.arthropods.de/insecta/lepidoptera/tortricidae/evetriaResinella11.htm

Kommentar schreiben

Kommentare: 0

Gute Freunde helfen sich gegenseitig!

 

Getreu nach dem Motto:

Was ich kenne, mit was ich mich identifizieren kann, das beachte und schütze ich – so, als wäre es ein guter Freund.

Wer gelernt hat,  besser mit sich selbst

und seinen Gefühlen umzugehen, geht

auch mit  aufmerksamerem Blick durch

unsere wunderschöne Welt!